Bild oben: Ausschnitt aus einer Fotografie von Ellen und James White mit den Kindern William Clarence und James Edson, ca. 1865
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Als am 26. Nov. 1827 die Zwillinge Ellen und Elizabeth (Lizzie) in Gorham im US-Bundesstaat Maine zur Welt kamen, hatten die Eltern Robert und Eunice Harmon bereits zwei Söhne und vier Töchter. Die Eltern gehörten zur damals noch jungen Kirche der Methodisten, die auf John Wesley (1703-1791) zurückgehen. Der Vater arbeitete als Farmer und Hutmacher. Nach der Geburt der Zwillinge übersiedelte er seine Familie in die Küstenstadt Portland. Ellen kam zwei Monate vor ihrem 6. Geburtstag in die Schule und machte beim Lernen so große Fortschritte, dass sie den jüngeren Schülern vorlesen konnte.
Drei Jahre später nahm ihr junges Leben eine radikale Wende. Eine ältere Schülerin warf einen Stein nach ihr und ihrer Zwillingsschwester Lizzie. Der Stein traf Ellen mitten ins Gesicht. Drei Wochen lang lag sie in einer Art Koma. Ihre Mutter war die einzige, die daran glaubte, dass Ellen überleben würde. Wenn man das damalige Wissen über Ursachen von Krankheiten und Behandlung von Verletzungen in Betracht zieht, ist es ein Wunder, dass die Wunde ohne Operation und ohne sich zu infizieren gut verheilte und dass Ellen am Leben blieb.
Doch veränderte dieser Unfall Ellens Leben komplett. Der Stein hatte ihre Nase gebrochen. Atmen konnte sie die nächsten Jahre nur durch den Mund. Als sie genug Kraft aufbrachte, um wieder zur Schule zu gehen, traf sie die ältere Schülerin, die damals den Stein geworfen hatte. Diese sollte Ellen helfen, den versäumten Unterricht nachzuholen. Die Schülerin entschuldigte sich mehrmals aufrichtig – und Ellen vergab ihr von ganzem Herzen. Doch leider musste Ellen aufgrund ihrer schwachen Gesundheit die Schulbildung abbrechen. Sie war kaum in der Lage, das Gelernte im Gedächtnis zu behalten. Tagelang lag sie im Bett. Würde sie jemals wieder ein normales Leben führen können?
Durch ihre religiöse Erziehung machte sich Ellen große Sorgen um ihr Seelenheil. Ihr Gottesbild war geprägt durch die Predigten über Höllenqualen und einen strengen Gott, der die Sünder bestraft. Sie sah den Unfall als eine Strafe Gottes für ihre Sünden und hätte gerne gewusst, für welche. Weil sie selber dachte, sie würde sterben, betete sie ernsthaft um Vergebung ihrer Sünden. So begann sie intensiv einen gnädigen Gott zu suchen – und sie fand ihn. Im März 1840 hörte sie William Miller über die Wiederkunft Jesu predigen. Bei einem Zeltlager im Sommer 1841 nahm sie Gottes Gnade und Vergebung an. Sie bereitete sich auf die Taufe vor und wurde am 26. Juni 1842 durch Untertauchen ein Mitglied der Methodistenkirche. Bei Versammlungen erzählte sie mutig ihre Erfahrung. Mit allen Milleriten erwartete sie die Wiederkunft ihres Herrn und Erlösers am 22. Oktober 1844. Doch auch sie wurde bitter enttäuscht. Die Millerbewegung zerteilte sich.
Bild oben: Ellen Gould White
Ende 1844 traf sich Ellen mit 4 anderen Frauen, um im Gebet eine Antwort auf ihre Enttäuschung zu finden. Und Gott antwortete tatsächlich, indem er Ellen in einer Vision zeigte, dass sie auf dem richtigen Weg seien und ihre Erfahrung erst der Anfang eines schmalen Pfades ins himmlische Jerusalem war. Ellen zweifelte nicht, dass die Vision von Gott kam, aber sie hatte Angst. Wer würde einem 17jährigen Mädchen zu ihrer Zeit glauben? Aber mit der Zeit lernte sie, diese Sorgen dem zu überlassen, der sie berufen hat. Die nächsten 70 Jahre ihres Lebens stand sie als Botin des Herrn einer Bewegung bei, die von wenigen Gläubigen zu einer weltweiten Kirche mit über 136.000 Mitgliedern heranwuchs.
Ellen wurde eingeladen, ihre Visionen zu erzählen. Bei einer Versammlung in Orrington traf sie den Lehrer und Prediger James S. White (1821-1881), der sie fortan begleitete. Was sie verband, war die Vision und Mission, die enttäuschten Milleriten im Glauben zu stärken. Dabei erlebten sie echte Wunder. Wenn Ellen in der Öffentlichkeit eine Vision hatte, hörte sie auf zu atmen. In Randolph, Maine, versuchten ihre Gegner fast 4 Stunden lang, ihre Vision zu stören. Aber die 9 kg schwere Bibel, die ihr auferlegt wurde, um sie von Satans Einfluss zu befreien, hob sie aufgeschlagen über ihren Kopf und ermutigte die Anwesenden, darin zu lesen und danach zu handeln. Anschließend blätterte sie in der erhobenen Bibel, zitierte Bibeltexte, ohne sie abzulesen und zeigte mit ihrem Finger darauf. So wurde der Einfluss ihrer Gegner an diesem Tag gebrochen.
James und Ellen heirateten am 30. August 1846. Bereits ein Jahr darauf kam ihr erster Sohn Henry Nichols (1847-1863) zur Welt. Noch drei weitere Söhne folgten: James Edson (1849-1928), William Clarence (1854-1937) und John Herbert (1860). John Herbert starb leider drei Monate nach seiner Geburt und Henry 1863 an einer Lungenentzündung.
Ab 1848 gab es Konferenzen, um Glaubenspunkte zu diskutieren. Manche Diskussionen wurden so heftig, dass Ellen im Auftrag des Herrn eingreifen musste. Während einer Vision wurden ihr auf aktuelle Fragen Antworten gegeben. Für die Zeugen dieses Geschehens war dies eine Antwort von Gott.
Im Sommer 1849 begann James – durch seine Frau ermutigt – die Zeitschrift The Present Truth herauszugeben. Darin wurden auch Visionen sowie Ratschläge, Ermahnungen und Warnungen von Ellen abgedruckt. Dies war der Beginn des adventistischen Verlagswerkes. Das Geld war knapp und James arbeitete hart unter Einsatz seiner Gesundheit, um die nächsten Auflagen der Zeitung herauszugeben. Öfters wollte er aufgeben, aber seine Frau ermutigte ihn, im Vertrauen auf Gottes Verheißung voranzugehen. Bald durften sie die Früchte sehen. Das Werk begann zu wachsen und immer mehr Gläubige schlossen sich der sabbathaltenden Gruppe an.
Im Jahr 1855 wurden sie nach Michigan eingeladen und setzten dort die Arbeit in Battle Creek fort. Die Handpresse wurde mit einer dampfbetriebenen Druckerpresse ersetzt. Familie White konnte in ihr erstes Eigenheim einziehen. Am 14. März 1858 besuchte Ellen in Lovett’s Grove, Ohio, eine Beerdigung und erhielt dort die Vision über den großen Kampf zwischen Christus und Satan. The Great Controvercy wurde 1858 in Spiritual Gifts Band I veröffentlicht. Diese Vision war der Anfang zu ihrem Lebenswerk, der sogenannten Conflict of the Ages Series.
Immer mehr Menschen schlossen sich der Gruppe an, die noch keinen Namen hatte. Mit der Fortschreitung des Werkes wurde es notwendig, das Verlagswesen abzusichern. James drängte mit Unterstützung seiner Frau auf eine Organisation. Am 3. Mai 1861 wurde die „Seventh-day Adventist Publishing Association“ gegründet und zwei Jahre darauf, am 20. Mai 1863, organisierte sich die Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Wenige Tage darauf, am 6. Juni 1863, wurde Ellen in einer Vision die Bedeutung der Gesundheitsreform offenbart. Diese sollte zum rechten Arm der dritten Engelsbotschaft werden. Am 5. Sep. 1866 wurde das „Western Health Reform Institute“ in Battle Creek eröffnet. Die von Ellen beschriebenen Gesundheitsprinzipien sowie ihre Ratschläge über Erziehung sind heute noch aktuell.
Am 6. Aug. 1881 starb James White in Battle Creek. Als die Generalkonferenz Ellen bat, Europa zu besuchen, willigte sie ein. So war sie ab Aug. 1885 bis Sommer 1887 in einigen europäischen Ländern unterwegs. Als sie die Druckerei in Basel besuchte, kam ihr alles sehr vertraut vor. Bei der Bekanntschaft mit den Angestellten fragte sie nach einer bestimmten Person, der sie eine Botschaft vom Herrn zu überbringen hatte. Woher sie wohl diese Person kannte?
Von 1891 bis 1900 wurde sie von der Generalkonferenz nach Australien gesandt. Dort hatte sie u.a. großen Einfluss auf die Gründung der heute bekannten Avondale Universität. Wieder zurück in Amerika, setzte sie die Arbeit an ihren Büchern fort und hatte noch großen Einfluss auf die Neuorganisation der Kirche am Anfang des 20. Jh.
Um den gesamten Einfluss und die Bedeutung aufzuzählen, die Ellen White Zeit ihres Lebens auf die Entstehung und den Fortschritt der Siebenten-Tags-Adventisten gehabt hat, würde es den Rahmen dieses Artikels sprengen. Das oben angeführte Zitat von Wilcox, dass die Lebensgeschichte von Ellen White die Geschichte dieser Bewegung ist, beschreibt u.a. ihr Enkelsohn Arthur L. White ausführlich in seiner sechsbändigen Biographie.
Ellen White wirkte als „Botin des Herrn“ über 70 Jahre bis zu ihrem Tod am 16. Juli 1915 in Elmshaven, Kalifornien. Die Anzahl ihrer Visionen und Träume schätzt man mindestens auf 2.000. Sie durfte erleben, wie aus einer kleinen Gruppe eine weltweit organisierte Kirche mit über 136.000 Mitgliedern heranwuchs. Dazu kommt noch das große literarische Erbe, das man auf 26 Bücher, 200 Traktate, über 5.000 Zeitschriftenartikel, über 6.000 maschinen-geschriebene Briefseiten, 2.000 handgeschriebene Briefseiten und über 35.000 Manuskriptseiten schätzt. Aus ihren Schriften wurden bis heute weitere Bücher herausgegeben. Bereits zu ihren Lebzeiten begann man ihr Schrifttum in andere Sprachen zu übersetzen. Eines davon, Steps to Christ (Der Weg zu Christus), ist bis heute in über 140 Sprachen erschienen.
Bild oben: Ellen G. White mit Sohn William C. White und dessen Frau, 1905
Ein schöner Artikel! Wir können Gott dankbar sein, dass ER Ellen White als Seine Botin erwählt hatte, um uns mit noch mehr Licht durch diese letzten Zeiten zu führen. Mein Lieblingsbuch von ihr ist „Das Leben Jesu“. Immer, wenn ich es mit den Evangelien lese, erkenne ich Neues. Gottes Wort ist wirklich lebendig. Und dann haben wir noch all die anderen wunderbaren Bücher, durch die sie uns Gottes wunderbares Handeln vom Anfang der Weltgeschichte her bis heute und in die noch vor uns liegende Zeit verdeutlicht. Wieviel sie dafür auf sich genommen hat und Gottes gehorsame Dienerin war, bescheiden und demütig – ein Vorbild! Gott ist gütig. ER gebrauchte EGW zum Segen für viele, auch, um auch uns heute und denen, die noch nach uns sein werden, nicht im Dunkeln zu lassen. Als ich ein Kind war, hörte ich ihre Botschaft in der damaligen Adventgemeinde oft als Drohbotschaft und hatte Angst, ich ginge verloren. Später begab ich mich dann auch noch auf solchen Wegen. Doch Jesu Liebe und Gnade rettete mich. In späteren Jahren hörte ich sehr lange nichts mehr von Ellen White in den Adventgemeinden. Ich kaufte viele ihrer Bücher. Seit langem, Gott sei Dank (!), liebe ich diese Bücher, insbesondere mein Lieblingsbuch. Es begleitet mich wie die Bibel durch meine Zeit. Und auch, wie EGW die Liebe Jesu schildert, bewegt immer wieder neu mein Herz, wenn ich es lese, weil ich es selbt erlebt habe, was sie aufgrund der Wahrheit des Wortes Gottes über Seine rettende Liebe schrieb. Das machte mir das Wort Gottes verständlicher und erweckte neu meinen Glauben. Ich berichte es Gott zur Ehre, der alles getan hat und noch tut, „die Verlorenen zu retten.“ EGW schrieb dazu: „Je mehr wir uns im Licht des Kreuzes mit dem göttlichen Wesen befassen, desto klarer erkennen wir seine Barmherzigkeit, zärtliche Liebe und Vergebungsbereitschaft, die mit Unparteilichkeit und Gerechtigkeit gepaart sind.“ Aus EGW „Der rettende Weg Jesus Christus,
Kapitel 1.“
Hallo liebe Birgit Peters,
ich bin leider erst heute auf diese wunderbare Ellen White aufmerksam geworden.
Prof.Dr. Walter Veith hat diese, ich sag mal Prophetin, in seiner Dokumentation Offenbarung (Endzeit – und sie merkten nichts youtube) erwähnt, Wie wunderbar ist die Gnade unseres Schöpfers der Jesus gesandt hatte um mit uns den neue Bund zu machen.
Möchten alle Menschen unseren Herrn Jesus
Christus annehmen und dadurch das ewige Leben erreichen!!!
Vater im Himmel und Herr Jesus Christus wir lieben dich Amen