Bild oben: Ausschnitt aus „Der lehrende Christus“ von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, , Radierung, um 1652
Ellen White hat uns keine ausgefeilte systematische Dogmatik oder Christologie hinterlassen. Wir sind daher auf Aussagen von ihr angewiesen, die sie zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen gemacht hat. Wir müssen sie in passende Kategorien einordnen und ein Gesamtbild entwickeln.
Ellen Whites Bücher zur Christologie
Es ist eine Tatsache, dass einige der Pioniere die Trinität mehr oder weniger deutlich ablehnten (unter anderen auch James White, Joseph Bates, John Andrews, Uriah Smith, A. T. Jones, J. H. Waggoner). So vertrat zum Beispiel Uriah Smith in seinem Kommentar zur Offenbarung (1865), dass Jesus Christus ein geschaffenes Wesen sei und sicher nicht von Ewigkeit an existierte.
In den ersten Jahrzehnten nach 1844 waren noch andere Themen für Adventisten wichtig gewesen. Speziell das Gesetz und der Sabbat, die Wiederkunft, das Heiligtum, und die Gabe der Prophetie standen im Mittelpunkt des Interesses. Ab 1888, mit der Konferenz von Minneapolis, verlagert sich der Schwerpunkt auf die Gerechtigkeit aus dem Glauben. Und genau hier setzt auch Ellen White mit ihren christologisch orientierten Büchern an.
In dieser Phase des durchaus nötigen Umdenkens – zumindest bei einigen Pionieren – schrieb Ellen White die wichtigsten Bücher über Jesus Christus:
1891 Steps to Christ (Weg zu Christus / Der bessere Weg / Der rettende Weg)
1898 The Desire of Ages (Das Leben Jesu / Der Sieg der Liebe)
1900 Christ’s Object Lessons (Christis Gleichnisse / Bilder vom Reich Gottes)
Es scheint fast, dass Ellen White durch ihre neuen Bücher in behutsamer Weise so manche irrige Idee der Pioniere über Christus korrigieren wollte. Dabei zeigte sie nicht mit dem Finger auf die unausgereiften Ansichten anderer, sondern stellte in ihrer dezenten Art einfach die richtige Sicht der Dinge dar. Die klare und reine Wahrheit sollte verworrene und obskure Anschauung über Jesus richtigstellen.
Ellen Whites christologische Aussagen sind somit eine unschätzbare Quelle, um die Mission und das Wesen von Jesus Christus besser zu verstehen.
Zur menschlichen Natur
Wir wollen uns nun ausgewählte Aussagen von Ellen White ansehen. Natürlich ist dabei immer nur eine kleine Auswahl möglich, weil dies sonst den uns vorgegebenen Rahmen sprengen würde.
„Christus tat nicht nur so, als hätte er die menschliche Natur angenommen; er nahm sie wirklich an. Er besaß tatsächlich die menschliche Natur.“ (1FG 260 = 1SM 247)
„Ich habe Briefe erhalten, in denen behauptet wurde, dass Christus keine menschliche Natur gehabt haben konnte. Wäre dies der Fall gewesen, so schrieb man mir, hätte er in der Wüste fallen müssen. Ich sage darauf: Hätte er nicht unsere Natur gehabt, könnte er nicht unser Vorbild sein. Wäre er nicht Teilhaber der menschlichen Natur gewesen, hätte er nicht wie ein Mensch versucht werden können. Hätte er der Versuchung nicht widerstehen müssen, könnte er heute auch kein Helfer für uns sein. Es ist eine erhabene Tatsache, dass Christus auf diese Erde kam, um als Mensch für die Menschen zu kämpfen. Seine Versuchung und sein Sieg zeigen, wie die Menschheit sein Vorbild nachahmen kann. Der Mensch muss ein Teilhaber der göttlichen Natur werden.“ (1FG 430 = 1SM 408)
„Christi menschliche Natur war wie unsere, und Leid empfand er tiefer, denn seine geistliche Natur war von jedem sündigen Makel frei.“ (5BC 1104)
„Er sollte seine Stellung als Haupt der Menschheit einnehmen, indem er die Natur, nicht aber die Sündhaftigkeit, des Menschen annahm.“ (7BC 912)
„Wir sollten keinerlei Zweifel hinsichtlich der völligen Sündlosigkeit der menschlichen Natur Christi hegen.“ (1FG 270 = 1SM 256)
Ellen White sieht hier kein Problem, Jesus wie einen gewöhnlichen Menschen darzustellen. Trotzdem ist es ihr ein Anliegen, den offensichtlichen Unterschied zu betonen: Jesus war zwar Mensch, jedoch ganz ohne Sünde.
Zur göttlichen Natur
Für Ellen White stand immer außer Zweifel, dass Jesus Christus nicht nur Mensch war, sondern immer auch eine göttliche Natur besaß und besitzt.
„Der Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, existierte von Ewigkeit her als eigene Persönlichkeit und war doch eins mit dem Vater. Er war die unvergleichliche Herrlichkeit des Himmels. Er war der Herr der himmlischen Wesen. Die Engel verehrten ihn und beteten ihn an. Das war sein Recht. Er beraubte damit nicht etwa Gott.“ (1FG 261 = 1SM 247)
„Verwerfen die Menschen das Zeugnis der von Gott eingegebenen Heiligen Schrift über die Gottheit Christi, so wird man darüber vergebens mit ihnen sprechen, denn kein noch so zwingender Beweis wird sie überzeugen können … Wer in diesem Irrtum befangen ist, kann weder von dem Charakter und dem Werk Christi noch von dem großen Plane Gottes zur Erlösung der Menschen eine rechte Vorstellung haben.” (GC88 524)
„Es gibt drei lebendige Personen in der himmlischen Dreizahl … der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ (Ev 615)
„In Christus ist ursprüngliches, nicht verliehenes, sondern ureigenes Leben … Die Gottheit von Christus bedeutet für den Gläubigen die Gewissheit des ewigen Lebens.” (SDL-T 512 = LJ 523 = DA 530)
Verhältnis zwischen menschlicher und göttlicher Natur
Schon die Kirchengeschichte suchte nach Antworten, in welchem Verhältnis diese beiden Naturen bei Jesus Christus zu einander standen. Auch Ellen White äußerte sich immer wieder zu dieser Fragestellung.
„Christus legte seine königliche Robe und Krone ab und bekleidete seine Göttlichkeit mit dem Menschsein … Christus hätte nicht mit seiner Herrlichkeit, die er in den himmlischen Höfen hatte, auf die Erde kommen können. Die sündigen Menschen hätten diesen Anblick nicht ertragen. Er verschleierte seine Göttlichkeit mit dem Gewand des Menschseins, aber er gab seine Göttlichkeit nicht auf. Als göttlich-menschlicher Retter kam er, um der menschlichen Rasse vorzustehen …“ (RH 15. Juni, 1905)[1]
„Er kleidete seine Göttlichkeit in Menschlichkeit. Er war allezeit Gott, aber er trat nicht als Gott auf. Er verhüllte die Kundgebung der Göttlichkeit … Er war Gott, als er auf Erden weilte, aber er entledigte sich der Gestalt Gottes und nahm stattdessen Gestalt und Form eines Menschen an … Er legte seine Herrlichkeit und Majestät beiseite. Er war Gott, doch die Herrlichkeit der Gestalt Gottes gab er für eine Zeitlang auf.“ (5BC 1126)
„Christus hatte nicht aufgehört, Gott zu sein, als er Mensch wurde. Obwohl er sich erniedrigt und die menschliche Natur angenommen hatte, war er immer noch Gott.“ (SDL-T 647 = LJ 663 = DA 663-4)
„Göttlichkeit und Menschlichkeit waren geheimnisvoll vereint, und Mensch und Gott wurden eins.“ (5BC 1130)
„Jesus war der einzige, der die aufrührerische Menschheit retten konnte. In ihm vereinigten sich Göttlichkeit und Menschlichkeit. Das machte das Opfer auf Golgatha gültig. Am Kreuz trafen sich Gnade und Wahrheit, küssten sich Gerechtigkeit und Friede.“ (1FG 340 = 1SM 322)
„Christus hatte zwei Naturen: die Natur des Menschen und die Natur Gottes. In ihm waren Göttlichkeit und Menschlichkeit vereint … Er zeigte eine perfekte Menschlichkeit kombiniert mit Göttlichkeit und bewahrte beide Naturen getrennt voneinander …“ (Manuskript 94, 1899)
„Wurde die menschliche Natur des Sohns Marias in eine göttliche Natur des Sohnes Gottes verändert? Nein, die beiden Naturen wurden auf geheimnisvolle Weise in einer Person vereint – im Menschen Christus Jesus.“ (21MR 418)
„Er … ging aus dem Grabe hervor zu einem Leben, das er in sich selbst hatte. Als Mensch starb er, die Gottheit starb nicht. In seiner göttlichen Natur besaß Christus die Macht, die Bande des Todes zu brechen.“ (1FG 317 = 1SM 301)
„Christus war ein wirklicher Mensch. Es war ein Beweis seiner Demut, dass er Mensch wurde. Doch er war Gott in menschlicher Gestalt.“ (1FG 257 = 1SM 244; 7BC 904)
„In Christus waren das Menschliche und das Göttliche vereint.“ (2T 201)
Dieses letzte Zitat stammt aus dem Jahr 1869 und beweist sehr nachdrücklich, dass es Ellen White nie nötig hatte, ihre christologische Sicht zu ändern, sondern immer von der Göttlichkeit Jesu Christi ausging.
Natur vor oder nach dem Fall Adams
Seit langer Zeit diskutieren Adventisten, wie denn die menschliche Natur Jesu zu definieren sei. Die einen argumentieren, dass Jesus so wie alle Menschen seit dem Sündenfall diese Neigung bzw. den Hang zur Sünde gehabt habe. Andere denken, dass Jesus dort weitermachte, wo Adam versagte, und somit die Natur Adams vor dem Sündenfall gehabt haben müsse. Was schrieb Ellen White darüber?
„In dem ersten Adam befanden sich keine verderbten Prinzipien und keine schlechten Neigungen oder Richtungen zum Bösen hin. Adam war so fehlerlos wie die Engel vor Gottes Thron.“ (1BC 1083)
„Christus wird der zweite Adam genannt. In Reinheit und Heiligkeit, mit Gott verbunden und von Gott geliebt, begann er da, wo der erste Adam begonnen hatte. Willig betrat er den Bereich, in dem Adam gefallen war und machte Adams Versagen wieder gut.“ (ML 323)
„Während er die menschliche Natur in ihrem gefallenen Zustand auf sich nahm, hatte Christus gleichzeitig jedoch keinen Anteil an ihrer Sündhaftigkeit. Er war der Gegenstand der Unvollkommenheiten und Schwächen, die jeden Menschen umgeben, ,damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: ‚Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.‘ (Matthäus 8,17). Er spürte unsere Schwachheiten und wurde in allem versucht wie wir. Und obwohl er von keiner Sünde wusste, war er das unschuldige und unbefleckte Lamm. (1.Petrus 1,19). Wäre Satan fähig gewesen, Christus auch nur in einem einzigen Punkt zur Sünde zu verführen, hätte er den Kopf des Erlösers zertreten.“ (1FG 270 = 1SM 256)
„Unser Erlöser konnte nicht einmal in Gedanken dazu gebracht werden, der Macht der Versuchung nachzugeben. In menschlichen Herzen hingegen findet Satan immer einen Winkel, wo er sich einnisten kann. Sündhafte Neigungen werden gepflegt, wodurch seine Versuchungen ihre Macht entfalten können. Christus aber erklärte von sich: ,Es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich.‘ (Johannes 14,30) Satan konnte am Sohn Gottes nichts finden, wodurch er den Sieg hätte gewinnen können.“ (VSL-T 568 = GK 623 = GC 623)
Zum Jahreswechsel 1895/96 schrieb Ellen White einen 19 Seiten langen Brief an William L. H. Baker (1858-1933), der damals als Prediger und Evangelist in Australien arbeitete und mit dem Ellen White persönlich verbunden war. Offensichtlich wollte Ellen White diesen Prediger unter anderem davor warnen, spekulative Thesen zur Christologie zu lehren. Hier einige Aussagen aus diesem wichtigen Brief:
„Nie, in keiner Weise, hinterlasse in den Gedanken der Menschen den leisesten Eindruck, dass ein Flecken oder eine Neigung zur Verdorbenheit auf Christus lastete oder dass er in irgendeiner Weise der Verdorbenheit nachgab … Jeder sei gründlich davor gewarnt, Christus ganz und gar menschlich darzustellen, so wie wir selbst sind, denn das kann nicht sein.“ (5BC 1128-1129)
„Christus hatte seine Göttlichkeit nicht gegen seine menschliche Natur eingetauscht, sondern er hatte seine Göttlichkeit mit der menschlichen Natur bekleidet.“ (5BC 1128; ähnlich 1SM 243; RH, Sept. 4, 1900)
„Seid sorgfältig, ja außerordentlich sorgfältig, welchen Nachdruck ihr auf die menschliche Natur Christi legt. Stellt ihn nicht dem Volk als einen Menschen mit den Neigungen der Sünde vor … Er hätte sündigen können, aber nicht einen Augenblick befand sich in ihm eine sündige Neigung … Warne aber jeden Menschen davor, Christus gänzlich zu einem Menschen, wie wir es sind, zu machen; denn dies kann nicht sein … Wir sollten keine Zweifel hinsichtlich der vollkommenen Sündlosigkeit der menschlichen Natur Christi haben.“ (5BC 1128-1131)
Was bedeutet es, wenn Ellen White einige Jahre später schrieb: „Er besiegte Satan in der gleichen Natur, über die Satan in Eden gesiegt hatte.“ (5BC 1108)? Offensichtlich wurde Adam von der satanischen Schlange besiegt, als er noch in seinem perfekten und ungefallenen Zustand lebte. Diese Überlegung würde demnach ausschließen, dass Jesus einer Neigung zur Sünde unterworfen war, als er auf die Erde kam
Wie kam Ellen White auf ihre Terminologie, um von einer „Neigung“ (Englisch propensity) zu sprechen? In den 1980er Jahren unterstellten manche Leute Ellen White, vieles von anderen Autoren abgeschrieben zu haben. Genauere Untersuchungen ergaben, dass sie zwar andere Schreiber kannte und auch Gedanken von ihnen verwendete, sie diese jedoch nie wirklich eins zu eins kopierte. In Ellen Whites Bibliothek fand sich auch die Predigtsammlung eines gewissen Henry Melvill (1798-1871), in der sich auch eine Predigt über die Selbsterniedrigung Jesu findet. In dieser Predigt argumentiert Melvill, dass Jesus zwar „unschuldige Gebrechen“ (innocent infirmities), wie Hunger, Schmerz und Sorgen durchlebte, wobei diese Dinge natürlich keine Sünde darstellen. Für Melvill besaß Jesus allerdings keine „sündigen Neigungen“ (sinful propensities). Da nun Ellen White sehr ähnliche Formulierungen wie Melvill verwendete, können wir annehmen, dass sie seine Argumentationslinie kannte und ihr auch zustimmte.[2]
Christus als Zentrum der Wahrheit
Für Ellen White war absolut klar, dass Jesus Christus im Zentrum allen theologischen Nachdenkens sein muss. Nachstehendes Zitat bringt dies auf fast schon poetische Weise zum Ausdruck:
„Christus, mit seinem Wesen und Werk, ist der Mittelpunkt und Umfang aller Wahrheit. Er ist die Kette, an der die Juwelen der Glaubenspunkte aufgefädelt sind. In ihm findet sich das vollständige System der Wahrheit.“ (RH Aug 15, 1893)
„Es wäre gut, wenn wir jeden Tag eine Stunde damit verbringen würden, über das Leben Christi von der Krippe bis zum Kreuz nachzudenken. Wir sollten es uns Punkt für Punkt vor Augen halten und jede Szene in unserer Fantasie lebendig nacherleben, insbesondere die letzten Stationen seines Erdenlebens. Wenn wir uns so mit seinen Lehren, seinem Leiden und mit dem unbeschreiblichen Opfer beschäftigen, das er für unsere Erlösung brachte, stärken wir unseren Glauben, vermehren unsere Liebe und werden tiefer mit dem Geist erfüllt, der unseren Erlöser stärkte.“ (4T 274; ähnlich SDL-T 67 = LJ 67 = DA 83)
Zusammenfassung
Ellen G. White sieht Jesus Christus so: Jesus wurde in allen entscheidenden Merkmalen wahrer Mensch und uns ähnlich-gleich, aber von absoluter Gleichsetzung sollten wir besser nicht reden.[3]
Wenn man Ellen Whites Gedanken zur Christologie zusammenfassen möchte, dann könnte man das in den folgenden Punkten tun:
- Christus steht im Zentrum des Glaubens.
- Jesus war ganz Mensch und nahm die menschliche Natur an. Körperlich und gefühlsmäßig unterschied er sich nicht von seinen Zeitgenossen.
- Der Unterschied zu gewöhnlichen Menschen bestand in folgenden Bereichen:
- in seiner überkleideten Göttlichkeit
- in seiner absolut sündlosen Natur, die keinerlei Neigung in Richtung Sünde kannte
- im Umstand, dass er nie sündigte.
- Es ist nicht angebracht, Christus völlig auf unsere sündhafte Stufe herunterholen zu wollen.
- Jesus Christus war und ist Gott. Er existierte seit aller Ewigkeit.
- Er wurde Mensch, um uns zu erlösen.
Ursprünglich, im Himmel, war Jesus Christus gänzlich Gott – ohne jegliche Einschränkung. Jesus wurde uns in der Menschwerdung in allem gleich, was wesensmäßig zum Menschsein gehört (und für die Erlösung notwendig ist). Obwohl er ganz Mensch wurde, dürfen wir seine sündlose Göttlichkeit keinesfalls außer Acht lassen oder schmälern.
Für uns ergeben sich somit folgende praktischen Ableitungen, wenn wir über Jesus Christus sprechen wollen:
- Wir müssen zugeben, dass Ellen White nicht alles erklärt, was sie sagt. Sie lüftet nicht alle göttlichen Geheimnisse.
- Es gibt immer wieder eine theologische Spannung zwischen unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in ihren Aussagen. Das müssen wir aushalten. Manchmal spricht sie mehr von Jesu menschlicher Seite, manchmal mehr von seiner göttlichen.
- Wir sollten nicht von den menschlichen Aspekten der Natur Jesus sprechen, ohne gleichzeitig die göttlichen zu erwähnen. Beides gehört zusammen. Das fördert eine gesunde Ausgewogenheit.
- Das gleiche gilt für das Spannungsfeld zwischen der sündigen und gefallenen Natur, und der gleichzeitigen Sündlosigkeit Jesu.
- Wir sollten immer versuchen, alle ihre verstreuten Aussagen zu einem Thema unter einen theologischen Hut zu bringen.
[1] Alois Grillmeier, Jesus der Christus im Glauben der Kirche: Band 1: Von der Apostolischen Zeit bis zum Konzil von Chalcedon (451), Freiburg: Herder, 31990, 87 drückt diesen Gedanken ähnlich aus: „Der, welcher in Gottgleichheit existierte, nimmt etwas zu seinem Gottsein hinzu, die Weise des Knechtseins. Dieses Sein, das er annimmt, dient mehr dazu, ihn zu verbergen als zu enthüllen“.
[2] Tim Poirer. „Sources clarify Ellen White’s Christology”, Ministry, Dezember 1989, 7-9. Poirer, der sehr viele Jahre für das Ellen White Estate arbeitete, kommt in seinen Überlegungen zu Textvergleichen zum Schluss, dass Ellen White so manche Formulierung von Melvill übernahm. Das würde natürlich bedeuten, dass uns die Aussagen von Melvill helfen, auch Begriffe bei Ellen White besser zu verstehen.
[3] Mehr zum Thema schreibt Woodrow W. Whidden II, Ellen White on the Humanity of Christ, Hagerstown: Review and Herald, 1997.