Es gibt angeblich Widersprüche zwischen dem, was Ellen White gelehrt und getan hat. Z.B. beansprucht sie nicht, eine „Prophetin“ zu sein und doch hat sie geweissagt. Fleisch zu essen habe sie verurteilt und doch weiterhin gegessen. Den Sabbat habe sie gebrochen, mit hohen Geldschulden sei sie gestorben, etc.
Antworten:
https://www.ellenwhiteanswers.org/answers/health-charges/
https://www.whiteestate.org/issues/Vegetarian.html
https://www.whiteestate.org/issues/Indebtedness.html
Wie beim Plagiat-Vorwurf zielt diese Kritik gegen Ellen Whites Integrität. Wenn die Frucht das wichtigste Kennzeichen eines echten Propheten ist, dann sollte es wohl keine Widersprüche zwischen Lehre und Leben geben. Ich werde hier nicht auf jeden angeblichen Widerspruch eingehen – im Internet gibt es dazu viel Material (siehe Links oben).
Warum glauben Siebenten-Tags-Adventisten, dass Ellen White eine „Prophetin“ war, wenn sie selber diesen Anspruch abgelehnt hat? Ellen Whites erklärt ihre Aussage in FG1 35f (engl: 1SM 35f): Sie verzichtete auf „Prophetin“, weil zu ihrer Zeit Menschen diesen Titel beanspruchten und damit dem Werk Christi schadeten. Auch heute versteht man unter einem Propheten eher einen „Wahrsager“, der die Zukunft vorhersagen kann. Ihr Werk jedoch umfasste weit mehr als das – wie das Werk der biblischen Propheten. Sie sagte von sich, dass sie eine „Botin des Herrn“ ist (engl. „Messenger of the Lord“), mit Botschaften vom Herrn.
In der Bibel kündigte Maleachi einen Boten an, der den Weg des Herrn bereiten wird (Mal 3,1). Als Johannes der Täufer gefragt wurde, ob er „Elia“ oder „der Prophet“ sei, verneinte er das (Joh 1,19-28). Johannes sah sich nicht als Messias – so hätten es die Fragenden verstanden – sondern als Wegbereiter des Messias (Jes 40,3). Jesus sagte später über Johannes, dass er Elia und ein Prophet war (Mt 11,1-14).
Vielleicht denken Kritiker, ein Prophet sei ein heiliger, fehlerloser Mensch, den Gott bei seiner Berufung mit allem Wissen, aller Wahrheit und allem Licht überhäuft und von diesem Zeitpunkt an alles richtig macht – weil Gott ihn führt. Das entspricht nicht den Propheten in der Bibel. Auch die Jünger Jesu hatten noch vieles zu lernen – auch nach den 3½ Jahren mit Jesus! Ellen White war bei ihrer Berufung gerade 17 Jahre alt geworden – und 70 Jahre als Botin des Herrn lagen vor ihr. Sie behielt ein offenes Herz für Gottes Wahrheit und war immer bereit, nach gründlichem Bibelstudium und nach einer Offenbarung vom Herrn, das neue Licht bzw. die „Gegenwärtige Wahrheit“ für ihr Leben anzunehmen, auch wenn es für sie – wie z.B. bei der Ernährung – mit großen Herausforderungen verbunden war.